"Er war immer für mich da!"

© Nina and Marie´s Biographies
© Nina and Marie´s Biographies

                                                                                                                

                                                                                                                             -2010-

 

 

Ich lag ruhig in meiner Wiege,

Hände griffen nach mir,

strichen mir über Wange und Nase und sagten:

"Wie süß sie doch ist,

sie ist eine von zweien,

doch sie ist die Schwächere von beiden,

die Stärkere liegt neben ihr ..."

Und:

"Sie wird es wohl immer im Leben schwerer haben!"

 

 

 

Nein,

das Zweitere sagte niemand zu mir und auch keiner warnte mich,

ich ahnte nicht,

ich würde nie ein Zuhause finden,

nicht hier,

nicht in diesen vier Wänden,

die Angst würde mich irgendwann überfallen und besitzen!

 

 

Folglich ...

begann ich meine Welt zu erkunden,

lernte krabbeln, stehen,

aber Er war da,

doch ich sah ihn noch nicht,

er beobachtete mich,

sah meine Neugier und auch meine Vorsicht,

erkannte so einen Weg mich zu manipulieren,

sich in meinen Alltag zu schleichen,

denn er wusste,

er würde nie mehr von meiner Seite weichen!

 

 

 

Ich ging meine eigenen Wege,

auf meinen zwei Beinen,

lief in jede Gefahr, wie immer sehr naiv ...

Und er?

Er amüsierte sich darüber,

sah seine Stunde bald kommen,

denn er würde das Unheil sein, 

meines und ich würde nur noch auf ihn hören,

keiner selbstständigen Unbefangenheit mehr frönen!

 

 

Den Kindergarten überstand ich,

die Schulzeit fing an und mein Vater zerrte mich in zu kleinen Schuhen dort hin,

mein Kleid war zu ausgeblichen und klamm,

und ich schämte mich,

Mutter lag im Krankenhaus und eine fremde Frau kam in unser Haus,

wie Soldaten,

wurden unsere Körper und Seelen,

Stunde um Stunde drangsaliert!

Und sie selbst?

Sie hatte auch noch Gefallen daran!

 

 

Die Blüte meiner Angst öffnete sich,

der Mann im Hintergrund rührte sich und er sprach zu mir:

"Ich möchte Dein Freund sein,

so könnte ich immer auf Dich achtgeben,

ich werde Dich beraten,

dann wird Dir nichts Schlimmes mehr geschehen."

Und ich glaubte ihm,

gab ihm meine Hand.

 

 

 

Ja, er war da,

gab mir Zeichen und deutete:

"Tu dies, aber das lieber nicht!"

Und: "Sei still,

sei unauffällig,

halte Dich in sicheren Gefilden auf,

lieber im Hintergrund,

lass die anderen reden und schreien,

sie werden Dich so nie angreifen können!

 

 

 

Ich war ihm hörig,

nahm seine Gedanken,

nahm seine Weisungen an und ich hinterfragte ihn nicht,

denn ich vertraute ihm blindlings und er,

er legte mich aufs Kreuz,

doch zu spät ... ,

denn ich hatte mich seinem Willen,

schon längst gebeugt!!

 

 

 

"ICH" wuchs nicht mehr,

nur mein Schatten wurde länger und größer ...

Es war Er!

Denn er hatte seine schwarzen Arme fest um mich gelegt,

er war wie die Pest,

machte mich krank,

es wurde nur noch eine Frage der Zeit,

als ich mich plötzlich nicht mehr wieder fand!

 

 

Er hatte mich in seiner Falle,

denn er erpresste mich,

spielte seine Musik,

lockte mich,

wie der Rattenfänger von Hameln,

doch folgte ich ihm nicht ?!...

Dann wäre ich wieder ganz allein,

also musste es so sein!

 

 

 

Er begleitete mich,

durch meine Jugend wie Pubertät,

meine Entwicklung geschah ganz körperlich,

doch seelisch nicht,

ich blieb ein als kleines ängstliches Mädchen zurück,

ich alterte doch und wurde volljährig,

nicht in allem,

meine Gedanken blieben kindlich und ich kannte keinen Mut,

nur den Verzicht!

 

 

 

Ich war mir selbst fremd,

ich war verloren,

lange verschollen,

doch bald schon käme meine Zeit schon,

das fühlte ICH UND AUCH ER!

 

 

  


Ich entdeckte diesen einen Song und wisst Ihr, was ich darin erkannte? Das war meine Geschichte! Ich weiß genau, wie penetrant dieser Bursche mich versuchte zu verändern. Man wehrt sich zuerst, doch es wurde mir mit der Zeit einfach zu anstrengend. Ich ließ ihn schließlich gewähren.

Auf wen sollte ich denn sonst hören?

Ich war doch die, die immerzu vor sich hin stammelte. Eine Ausnahme und gleich Außenseiterin. Er brachte mir einen großen Teil meiner Sprachstörung und auch andere Auswirkungen mit. Ich empfand mich als minderwertig, wer nahm mich als Stotterer denn ernst? Man lachte über mich, sei es in der Schule oder im späteren Berufsleben. Die Selbstzweifel fraßen mich Stück für Stück auf und machten mich nur noch krank.

Von wem ich hier spreche? Von der ANGST in PERSON! Eine dunkle Gestalt, die dich begleitet und immer dann auftaucht, wenn Er seine Chance sieht ...

 

Nein, ich bin nicht vom adligen Geblüt, aber finde mich stark in der Geschichte zur Kaiserin Elisabeth und einige Familienmitglieder wieder. Ihre Gedichte ähneln meiner sehr stark, wenn auch nicht unbedingt in der typischen Schreibweise ihres Jahrhunderts kaum zusammenpassen, der Inhalt aber schon. Wenn nicht hier auf dieser Plattform zu sehen, aber in zahlreichen Handgeschriebenen Sachen in meinem Besitz. 

Als ich dann das Musical zu Elisabeth fand, erkannte ich dies auch in vielen dieser Lieder wieder. Und deshalb haben wir diese Kategorie eröffnet, weil es einer von uns sehr ähnelt. Denn dies unterstreicht den Erlebnissen (einer von uns) im Leben sehr gut. 

 


           Link: http://www.youtube.com/watch?v=ZusGbMEgbso&feature=related